Depressionen

Diese Seite soll zur Information für Betroffene und Freunde dienen, ich möchte hiermit KEIN Selbstmitleid bekommen, wie einem oft vorgeworfen wird!!

Depressionen "verschwinden nicht einfach wieder"

Ein Großteil der Menschen fühlt sich irgendwann einmal in ihrem Leben depressiv. Bei einigen sind diese Gefühle jedoch intensiver und halten länger an.

Diese Art der Depression 'verschwindet nicht einfach wieder'. Einem solchen Menschen zu sagen, er solle 'den Kopf nicht hängen lassen' oder 'sich zusammenreißen' ist alles andere als hilfreich. So einfach geht das nicht.

Doch besteht Hoffnung. Depressionen sind ein medizinischer Zustand, der sich behandeln lässt. Ärzte können Medikamente oder eine Therapie - oder eine Kombination von beidem - dagegen verschreiben.

Das Wichtigste ist, Hilfe zu suchen.

Kurzinfo Depressionen

Eine krankhafte Depression verändert Gedanken, Gefühle, Verhalten und körperliche Vorgänge. Anders als bei gelegentlicher depressiver Stimmung oder Traurigkeit ist eine normale Lebensführung nur unter größten Anstrengungen möglich. Das Selbstmordrisiko ist erhöht.

Die wichtigsten Anzeichen einer behandlungsbedürftigen Depression:

  • niedergedrückte Stimmung,
  • Freud- und Interessenlosigkeit, innere Leere,
  • Erschöpfung, Energielosigkeit,
  • Appetit- oder Gewichtsverlust (seltener Gewichtszunahme),
  • Schlafstörungen, zu wenig oder zu viel Schlaf,
  • ungewöhnliche Langsamkeit (Sprechen, Bewegungen) oder (seltener) verstärkte Unruhe und Erregung,
  • Verlust von sexuellem Interesse
  • Konzentrationsschwierigkeiten, Entschlusslosigkeit,
  • Minderwertigkeitsgefühle, Selbstvorwürfe, Schuldgefühle,
  • Gedanken an Tod, Todeswunsch.

Wie ich einem Freund helfen kann

Einfach nur zuhören!

Unsere erste Reaktion auf Menschen, die unter Depressionen leiden oder sich mit Selbstmordgedanken tragen, ist die, zu versuchen, ihnen zu helfen. Dabei geben wir gute Ratschläge, erzählen ihnen von unseren eigenen Erfahrungen und bemühen uns, Lösungen zu finden.

Wir täten jedoch weitaus besser daran, ihnen zunächst einmal einfach nur zuzuhören. Lebensmüde Menschen suchen nicht nach Antworten oder Lösungen. Sie sehnen sich nach einem sicheren Ort, an dem sie ihre Ängste und Sorgen zum Ausdruck bringen, sie selbst sein können. Zuzuhören - wirklich zuzuhören - ist nicht einfach. Wir müssen uns zusammennehmen, nicht gleich mit etwas herauszukommen - einen Kommentar abzugeben, nicht selbst gleich drauf los zu reden, eine Geschichte zu erzählen oder Rat zu erteilen. Wir müssen nicht nur auf die Fakten reagieren, die wir von dem Betroffenen hören, sondern auch auf die seine Gefühle oder Gefühlswelt. Wir müssen lernen, die Dinge aus der Perspektive unseres Gegenüber zu sehen, nicht aus unserer eigenen.

Im Folgenden sind einige Hinweise gegeben, die wir nicht vergessen sollten, wenn wir einer selbstmordgefährdeten Person wirklich helfen wollen.

Was Menschen möchten, die Selbstmordgedanken in sich tragen:

  • Jemanden, der ihnen zuhört. Jemanden, der sich wirklich Zeit nimmt, ihnen zuzuhören. Jemanden, der nicht gleich urteilt, Ratschläge oder Meinungen von sich gibt, sondern sich seinem Gegenüber mit ungeteilter Aufmerksamkeit zuwendet.
  • Jemanden, dem sie vertrauen können. Jemanden, der sie respektiert. Jemanden, der alles streng vertraulich behandelt.
  • Jemanden, der Anteil nimmt. Jemanden, der sich gern zur Verfügung stellt, der seinem Gegenüber die Befangenheit nimmt und ruhig mit ihr spricht. Jemanden, der ein Gefühl der Sicherheit vermittelt, die Verzweiflung akzeptiert und Glauben schenkt. Jemanden, der sagt: 'Du bist mir nicht egal'.

Was suizidgefährdete Menschen nicht möchten:

Allein sein. Ablehnung kann ein Problem oftmals zehnfach so schlimm erscheinen lassen. Jemanden zu haben, an den man sich wenden kann, gibt der Sache hingegen ein ganz anderes Gesicht.

Einfach nur zuhören.

Gute Ratschläge erhalten. Belehrungen sind keine Hilfe. Genauso wenig wie der Zuspruch 'Kopf hoch' oder Deine leichtfertige Versicherung, dass 'alles wieder gut werden wird'. Vermeide es, zu analysieren, zu vergleichen, zu kategorisieren oder zu kritisieren.

Ausgefragt werden. Wechsel nicht das Thema, bemitleide nicht und wirke nicht herablassend. Über Gefühle zu sprechen ist nicht leicht. Menschen mit Selbstmordgedanken möchten weder gedrängt noch in die Defensive versetzt werden.

Traurige Fakten über Depressionen

"Voll depri drauf sein" kommt gerade in der Pubertät vor, hat mit den Hormonen zu tun und ist leider normal. Das sind Stimmungstiefs, die sich mit der Zeit wieder geben. Bleiben diese Stimmungen jedoch über längere Zeit erhalten oder treten sie in Phasen ohne äußeren Anlass auf, dann handelt es sich um eine Depression.

Der Begriff Depression kommt vom lateinischen "deprimere" und bedeutet so viel wie herunter- oder niederdrücken. Und so fühlt sich Depression an: Niedergeschlagenheit, Bedrückung, Motivations- und Perspektivlosigkeit, ohne besondere Gründe dafür nennen zu können. Jemand der an einer Depression erkrankt ist, erlebt sich als hoffnungs- und hilflos, er empfindet eine innere Leere, hat Angst und ist verzweifelt. Manche fühlen sich wie versteinert, d.h. sie sind nicht mehr in der Lage überhaupt Gefühle empfinden zu können.
Depression ist eine echte Gemütskrankheit. Die Kranken können sich davon nicht befreien und es gelingt auch nicht sie aufzumuntern. Völlig sinnlos ist es übrigens, eine depressive Person mit einem "Jetzt reiß dich mal zusammen!" zu pushen.

Ca 3% der Kinder und Jugendlichen erleiden einmal eine schwere depressive Episode. Wesentlich mehr Mädchen als Jungen sind depressiv. Weltweit sind von dieser Krankheit etwa 340 Millionen Menschen betroffen und die Weltgesundheitsbehörde nimmt an, dass im Jahr 2010 Depression die Volkskrankheit Nr. 1 in den Industrieländern sein wird. In Deutschland und Österreich erkrankt z. Zt. ungefähr jeder Fünfte ein mal in seinem Leben an
Depression.

Die größte Gefahr dieser Krankheit besteht in der Suizidalität. Wenn jemand Monate lang niedergeschlagen ist, beginnt er logischerweise am Sinn des Lebens zu zweifeln und kommt auf die Idee Schluss zu machen. Etwa die Hälfte aller Betroffenen unternehmen im Laufe der Krankheit einen Selbstmordversuch.

Wieso Menschen depressiv werden ist bisher nicht eindeutig geklärt. Das Zusammenspiel verschiedener Faktoren kann zum Ausbruch der Krankheit führen:

Akute Belastungen wie Tod von nahestehenden Personen, Verlust des Partners, finanzielle Probleme, Arbeitslosigkeit, Mobbing, körperliche Erkrankungen wie z.B. Schilddrüsenstörungen, bei der der Stoffwechsel der Botenstoffe zwischen den Nervenzellen des Gehirns gestört ist. Eine erbliche Veranlagung - wenn nahe Verwandte unter Depressionen leiden, erhöht sich das Risiko selbst zu erkranken.

Außerdem kann eine Depression auch ohne ein äußeres Ereignis "aus heiterem Himmel" auftreten.

Eine Depression kann Wochen und Monate in manchen Fällen sogar Jahre anhalten. Bei manchen Betroffenen schlägt die Stimmung für bestimmte Phasen ins Gegenteil, die "Manie" um: Sie sind dann vorübergehend völlig euphorisch bis zum Größenwahn. Daher der Begriff "manisch-depressiv".

Menschen, die unter einer Depression leiden, werden oft mit Vorwürfen konfrontiert, sie sollten sich nicht so haben, kein Theater spielen, sie wären doch nur zu faul, um sich aufzuraffen. Oft halten sich die Betroffenen selbst für Versager. Schließlich ist das doch alles "nur psychisch". Damit ist niemandem geholfen. Wer unter Depressionen leidet, ist krank und braucht eine intensive Behandlung. In Frage kommen eine medikamentöse Behandlung mit
Antidepressiva sowie eine psychotherapeutische Betreuung.

Wie man Depressionen behandenl kann

Psychische Krankheiten werden im allgemeinen weniger ernst genommen wie die körperlichen. Viele "gesunde Menschen" fürchten sich davor, mit psychischen Krankheiten in Berührung zu kommen, verurteilen die Betroffenen als wären sie selbst schuld an ihrem Leiden oder werten sie als "geisteskrank" ab.

Dabei wird übersehen, dass z.B. Depressive so stark erkranken können, dass sie nicht mehr in der Lage sind, ihr Leben selbstständig zu bewältigen. Eine Behandlung ist also dringend erforderlich.

Medikamentöse Behandlung:

Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass während einer Depression der Stoffwechsel des
Gehirns gestört ist. Die Botenstoffe (Transmitter) Serotonin und/oder Noradrenalin sind nötig, um Informationen (z.B. ich fühle mich wohl, ich bin angespannt, ich bin satt) von Nervenzelle zu Nervenzelle zu transportieren. Bei einer Depression gibt es zu wenig von ihnen und/oder die Übertragung zwischen den Nervenzellen funktioniert nicht richtig. Das wirkt sich auf den Gefühlshaushalt aus und spiegelt sich als Niedergeschlagenheit, Grübelzwang, Lustlosigkeit usw. wieder.

Dagegen wurden so genannte "Antidepressiva" entwickelt. Das sind Medikamente, die das
chemische Ungleichgewicht im Gehirnstoffwechsel wieder ausgleichen. Diese Medikamente wirken beruhigend und Angst lösend, die Stimmung wird "aufgehellt". Es dauert einige Wochen bis sie ihre Wirkung entfalten, deshalb dürfen sie auf keinen Fall abgesetzt werden, auch wenn sie anfangs anscheinend nicht wirken.

Psychotherapeutische Behandlung:

Bei schweren Depressionen genügt es nicht, die Patienten mit einem Rezept für Antidepressiva
wieder nach Hause zu schicken. Sie sollten unbedingt zusätzlich psychotherapeutisch betreut
werden. In einer Psychotherapie finden die Patienten heraus, welche belastenden Ereignisse
(häufig frühe Kindheitserlebnisse) ihr Gemüt belasten und sie lernen, ihr Verhalten im Umgang mit Enttäuschungen zu verändern. Allein die Erfahrung, dass der Therapeut/die Therapeutin sich alle Klagen bedingungslos anhört und Verständnis zeigt, gibt den Patienten/innen wieder ein Stück Selbstvertrauen zurück.

Quelle: http://www.frnd.de



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